Stimmungsvolle Jahresfeier der Stadtkapelle Neuffen

Ehrungen für 50 Jahre Vereinsarbeit stehen im Mittelpunkt

Traditionsgemäß traf sich die große Vereinsfamilie der Stadtkapelle in der Stadthalle um in heimeliger Atmosphäre das Vereinsjahr ausklingen zu lassen. Der 1. Vorsitzende Martin Hirner erwähnte in seiner Begrüßung, dass dieser Abend auch einen Überblick zeige über die geleistete Vereinsarbeit im vergangenen Jahr. Einen großen Schritt hatte man mit der Integration der Jugendkapelle in das Stammorchester getan. Deshalb wurden die verbleibenden Jugendlichen in Ensembles zusammengefasst und auf diese Weise konnte man die verschiedenen Instrumentalgruppen bei ihrem Auftritt erleben. Wie immer eröffneten die Kleinsten mit ihren Blockflöten den Abend. Unter der Obhut von Julia Schmauder, Carmen Birkmaier und Karina Herdter spielten sie munter drauf los. Kleine rhythmische Abweichungen wurden mit kindlichem Charme kompensiert und somit hatten sie die Sympathie des Publikums auf ihrer Seite. Mit anspruchsvollen Stücken präsentierte Frau Beck-Winkler ihre Flöten-, Klarinetten- und Saxophon-Ensembles. Stimmlich gut aufeinander abgestimmt, mit der Klarinette als Basis, spielten die 4 Flöten elegant ihr „Amor Vittorioso“. Eine beeindruckende Klanglichkeit lieferten die drei Alt-Saxophonisten mit der Titelmelodie aus dem Film „Der Pate“. Der frisch daher geblasene Tango mit wohlwollend väterlicher Unterstützung von Uli Ziegler am Barisax war ein weiteres Highlight. International wurde es mit Feliz Navidad, von leichten Holpersteinen durchdrungen, und die Zugabe wurde optisch mit Nikolausmützen bereichert.

Für den Einsatz und das Engagement überreichte Herr Hirner der Jugenddirigentin Frau Beck-Winkler und dem Jugendteam Geschenke, verbunden mit Dank und Anerkennung.

Nach der Pause hatte das Stammorchester unter der Leitung von Dirigent Wolfgang Landerer Platz genommen. Mit dem Marsch „Kometenflug“ zündeten sie die erste Rakete, um sich dann mit dem nächsten Stück weiter ins All zu begeben. „Fanfare Hayabusa“ ist ein Auftragswerk zur Erinnerung an die geglückte Mission der japanischen Raumkapsel Hayabusa. Das Werk, mit mächtigen Paukenschlägen, herausfordernden Holzregistereinwürfen und rasanten Melodielinien immer wieder unterbrochen von Schwerpunkt setzenden Fanfarenklängen, war der Auftakt zu den anstehenden Ehrungen. Frau Irmgard Faig und Frau Ingeborg Nadler erhielten für 30 Jahre fördernder Mitgliedschaft die Ehrennadel in Gold. Herr Wilfried Schock für 40 Jahre Treue zum Verein die Ehrennadel in Gold mit Diamant. Eine besondere Ehrung erhielt Frau Gabi Koch. Für 50 Jahre Mitgliedschaft bei der Stadtkapelle wurde Frau Koch zum Ehrenmitglied ernannt. Davon war sie 41 Jahre aktiv und ist bis heute noch als Ausbilderin tätig.

Des Weiteren gehören ihre drei Kinder zu den Leistungsträgern der Stadtkapelle. Vater Sepp Winkler hat also alles rechtzeitig in die richtigen Bahnen gelenkt. Langanhaltender Beifall war die Anerkennung der Besucher. Den Reigen der aktiven Musiker für 10 Jahre Musizieren eröffneten Luisa Engel, Karina Herdtler, Larissa Schüle und Marina Rath. Dafür erhielten sie die Ehrennadel in Bronze des Blasmusikverbandes Baden Württemberg.

Eine ganz besondere Ehrung konnte mit sichtlichem Stolz Martin Hirner bei den Zwillingen Karl-Heinz Joksch und Roland Joksch vornehmen.

Seit 50 Jahren ist Karl-Heinz Joksch aktiver Musiker in der Stadtkapelle. Seine Liebe zum Flügelhorn und seine Tätigkeit als Stimmführer befähigte ihn, das Amt des Vizedirigenten zu übernehmen, das er jetzt 18 Jahre inne hat. Des Weiteren war er 11 Jahre lang Ausschuss-Mitglied, 14 Jahre Musikervorstand und gefragter Handwerker. Mit seiner ruhigen, ausgeglichenen Art war er immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde.

Roland Joksch wurde zusammen mit seinem Bruder aktives Mitglied in der Stadtkapelle und ist als führender Tenorhornist im mittleren Blechbereich tätig.  Über 24 Jahre bis jetzt ist er als Ausschussmitglied tätig, ist für die Instandhaltung der Gerätschaften verantwortlich und wird als „Aufbaumeister“ bei jeder Veranstaltung aktiv. Zusätzlich kümmert er sich um die Instrumente, die ja einen beträchtlichen Wert darstellen. Im Namen des Vereins bedankte sich Martin Hirner für die lange Vereinszugehörigkeit, für unermüdliches und überdurchschnittliches Engagement aufs herzlichste. Beide erhielten die Ehrennadel in Gold mit Diamant und den Ehrenbrief des Blasmusikverbandes BVBW. Aufgrund ihrer Verdienste wurden sie zu Ehrenmitgliedern ernannt. Mit begeistertem Beifall wurde diese Leistung gewürdigt, dies mag als Beispiel für gelebte Kameradschaft gelten und für die Jugend nachahmenswerten Vorbildcharakter darstellen.

Carina Hirner kündigte als charmante Ansagerin das nächste Musikstück an. „Everest“ für Gourmetfreunde ein wahrer Leckerbissen. Entstand doch die Komposition bei einem Abendessen im 40. Stockwerk eines Restaurantes in Chicago als Homage an die exzellente Küche. „Mary’s Boy Child“, eine moderne Version unter der Weihnachtsliteratur, bekannt durch Calypso König Harry Belafonte, mit karibischen Klängen und einem pfiffigen Flötensolo von Carmen Birkmaier, stimmte so langsam auf das Geschehen in Bethlehem ein und der Abend bekam zusammen mit „Feliz Navidad“ internationales Flair. Darüber schwebte mit „The Spirit of Christmas“ der Geist von Weihnachten. Wie man es von Dirigent Wolfgang Landerer mit seinen Musikern gewohnt war, wurde mit artikuliertem Klangbild, emotionaler Tiefe und mit scheinbar mühelosem Wechsel vom zartesten diminuendo bis zum Saalfüllenden crescendo musiziert und somit von den Zuhörern durch begeisterten Beifall honoriert.

 

 

 Die Jubilare mit dem 1. Vorsitzenden (v.l.n.r.): Martin Hirner, Karl-Heinz und Roland Joksch, Marina Rath, Larissa Schüle, Karina Herdtler, Gabi Koch, Irmgard Faig, Wilfried Schock und Ingeborg Nadler.

 

 

Dirigent der Stadtkapelle Wolfgang Landerer begeht sein 10- jähriges Jubiläum

Herr Hirner bedankte sich bei Dirigent Wolfgang Landerer für die Arbeit mit dem Orchester während des Jahres und für die Durchführung des heutigen Abends.

Eine große Freude war es ihm, dem Dirigenten der Stadtkapelle für seine 10- jährige Tätigkeit und 10- jähriges Dirigentenjubiläum zu danken und ihm einen Geschenkkorb zu überreichen.

Des Weiteren richtete er seinen Dank auch an Carmen Birkmaier (Saaldekoration), Carina Hirner (Ansage), Thilo Fahrner (Fotos), Nobbe Reister (Haustechnik) und alle ehrenamtliche Helfer.

Eine Überraschung erlebte man bei der Zugabe mit dem Marsch “Il Presidente“. Nach einer Eröffnungsfanfare mischten sich plötzlich bedrohlich grollende Posaunenklänge in das Klanggeschehen. Liebliche, süße Trompetentöne versöhnten den Zuhörer aber wieder, bis plötzlich das ganze Orchester missliche Töne von sich gab. Und man traute seinen Ohren kaum, als sich Kazoo Klänge in den Bläsersound mischten. Dann eine weitere Ungehörigkeit: das Flügelhorn- und Trompetenregister verließ hämisch lächelnd, winkend die Bühne. Diesem Beispiel folgten nach und nach die restlichen Musiker und als schließlich Drummer Legende „Martin Hirner“ noch die Trommelstöcke vor die Füße des Dirigenten warf, war Wolfgang Landerer total genervt, legte seinen Taktstock ab und verließ kopfschüttelnd und frustriert das Podium.

Ein Eklat beim traditionellen Weihnachtskonzert der Neuffener Stadtkapelle? Beileibe nicht – alles nur gekonnt inszeniert. Komponist Thomas Doss hat diesen komödiantischen Marsch mit fiktivem und lächerlich gemachten Auftritt des Staatspräsidenten vor seinem Volk stilsicher arrangiert. Ein herzerfrischendes, amüsantes, köstliches Stück Revolution, das mit großem Beifall bedacht wurde.

Nach so viel humoriger Einlage versammelten sich die Blechbläser wieder vor dem großen Christbaum, um zusammen mit der Vereinsfamilie „Macht hoch die Tür“ und „Oh du fröhliche“ zu spielen und zu singen, und damit einen wunderschönen Abend ausklingen zu lassen.

M. Wondra